Geschichte

Merzligen wird in Urkunden des 13. Jahrhunderts erstmals erwähnt: 1262 als «Mercin» und 1278 als «Merzelingen». In den Quellen wird Merzligen meist im Zusammenhang mit Handänderungen genannt. Es wurde 1382 an die Gräfin Anna von Nidau verkauft und kam 1388 mit der Landvogtei Nidau an Bern. Bis 1798 bildeten Merzligen und Hermrigen einen der 12 Bezirke des Landgerichts von Nidau mit eigenem Ammann. Von 1798 bis 1803 gehörte das Dorf zum Distrikt Seeland, darauf zum Oberamt Nidau. Nebst Ackerbau wurde in Merzligen bis Ende des 19. Jahrhunderts auch Rebbau betrieben, woran heute noch Flurnamen wie «Feldreben» oder «Räbli» erinnern.

Seit alter Zeit gehört das Dorf zur Kirchgemeinde Bürglen. 1676 wurden die Bewohner mit dem Gesuch, eine eigene Kirche bauen zu dürfen, von der Obrigkeit abgewiesen. 48 Jahre später stellten sie ein Gesuch um Aufnahme in die Kirchgemeinde Kappelen, doch auch hier blieben die Bestrebungen erfolglos. Die Kirche von Kappelen sei zu klein, lautete die Begründung der Absage.

Zusammen mit Teilen von St. Niklaus bildet Merzligen eine Einwohner- und eine Burgergemeinde. Burgernamen sind: Zesiger, Berger, Gräppi. Bis 1960 blieb die Einwohner- und Häuserzahl ziemlich stabil. 1850 lebten beispielsweise 198 Menschen in Merzligen, 100 Jahre später waren es bloss 30 mehr. Erst in den Sechziger- und Siebzigerjahren des 20. Jahrhunderts nahm die Zahl der Haushalte und Einwohner deutlich zu.

In St. Niklaus befindet sich ein Denkmal, das an das Gefecht vom 5. März 1798 zwischen Bernern und Franzosen erinnert.

Einen viel besseren Einblick in die Geschichte von Merzligen gibt unser Dorfbuch, welches hier bestellt werden kann.

Merzligen im Laufe der Zeit

Über die Jahre hinweg hat sich Merzligen stetig etwas verändert. Viele neue Häuser wurden gebaut, Strassen wurden asphaltiert und dennoch blieb der Charme von Merzligen über die Jahre hinweg erhalten.
In diesen Videos kann man Einblicke erhalten, über das Leben in Merzligen von früher.
Vielleicht erkennt man ja sogar die eine oder andere Stelle.

Lage / Ortsplan

Merzligen liegt auf einer Höhe von 440 bis 530 m ü. M. und umfasst eine Fläche von 230 ha, wobei nur ca. 25 ha davon als Siedlungsfläche (inkl. Strassen) genutzt werden. Die übrige Fläche besteht aus landwirtschaftlicher Nutzfläche und Wald. Die Gemeinde gehört zum Verwaltungskreis Seeland (ehemals Amtsbezirk Nidau) und liegt im Berner Seeland, am Südhang des Höhenzuges, der sich von Täuffelen in nordöstlicher Richtung gegen den Jäissberg erstreckt und das rechte Bielerseeufer vom Gebiet der alten Aare trennt. Merzligen bietet wunderschöne Aussicht in Richtung Frienisberg und Berner- und Freiburger-Alpen.

Merzligen gehört zum Einzugsgebiet Biel. In rund 10 Fahrminuten sind Biel, Nidau, Brügg, Lyss und Aarberg erreichbar.

Zahlen und Fakten

Geografie

  • Höhe: 440 bis 530 m ü. M.
  • Fläche: 230 ha

Bevölkerung (per 21. April 2023)

  • Wohnbevölkerung: 403
  • SchweizerInnen: 387
  • AusländerInnen: 16
  • Haushalte: 191

Verschiedenes

  • Hunde: 46
  • Strassenlampen: 46

Steuern / Gebühren (per 1. Januar 2023)

  • Gemeindesteueranlage: 1.45 Einheiten
  • Liegenschaftssteueranlage: 0.6 Promille des amtlichen Wertes
  • Hundetaxe: CHF 70.00 für den ersten Hund, CHF 90.00 für jeden weiteren Hund
  • Abwassergebühr: Verbrauchsgebühr von CHF 2.40 pro Kubikmeter, Grundgebühr von CHF 240.00 pro Wohnung/Betrieb
  • Kehrichtgebühr: CHF 80.00 für Einpersonenhaushalte, CHF 160.00 für Mehrpersonenhaushalte
  • Feuerwehrersatzabgabe: 6 % des Kantonssteuerbetrages, mind. CHF 50.00, max. CHF 350.00

Partnergemeinde Jamné (CZ)

Am 8. Mai 1991 hat die damalige Direktion der Gemeinden des Kantons Bern allen bernischen Gemeinden mitgeteilt, dass der Kanton Bern ein Projekt zur Unterstützung der Tschechoslowakei (CSFR) durchführe. Dieses Projekt stand unter dem Patronat des Regierungsrates und des Präsidiums des Grossen Rates. Erste Kontakte ergaben, dass die Behörden der CSFR am schweizerischen Modell der Gemeindeautonomie sehr interessiert waren. Im Rahmen des Unterstützungsprojektes wurden deshalb namentlich Partnerschaften zwischen Gemeinden des Kantons Bern und der Region Südböhmen angestrebt.

An der Sitzung vom 13. August 1992 beschloss der Gemeinderat – im zweiten Anlauf – sich für eine Partnerschaft anzumelden.

In der Folge musste Merzligen einen kurzen Steckbrief ausfüllen und an den Kanton senden. Die Steckbriefe der bernischen und der südböhmischen Gemeinden wurden am 8. September 1992 in der Stadt Ceské Budejovice verglichen, um ähnlich gelagerte Gemeinden zusammenzuführen. Am 29. September 1992 teilte uns die Gemeindedirektion mit, dass uns Jamné zugeteilt worden ist.

Jamné ist ein kleines Dorf mit 535 Einwohnerinnen und Einwohnern. Es liegt auf der Grenze zwischen Böhmen und Mähren, in einer lieblichen hügeligen, wald- und wasserreichen Gegend. Grössere Seen gibt es zwar keine, dafür hat Jamné sechs Teiche. Das Dorf liegt auf einer Höhe von 535 m.ü.M. und umfasst 1117 ha (Merzligen 230 ha). Es liegt in der Mitte des Kreises „Vysocina“, was soviel wie „Oberland“ heisst. Zieht man auf der Landkarte einen Strich vom Schwarzen Meer zur Nordsee, so liegt Jamné genau auf der Mitte dieses Striches. Die Kreis- und für Jamné zugleich Bezirkshauptstadt ist die 12 km entfernte Stadt Jihlava/Iglau, die nicht zuletzt wegen ihres Eishockeyclubs, HC Dukla Jihlava, im Ausland bekannt ist.

Jamné hat für seine Grösse eine erstaunliche Anzahl an öffentlichen Gebäuden: Eine katholische Kirche mit Friedhof und Pfarrhaus, ein Schloss, das ursprünglich eine Festung war, eine Gemeindeverwaltung, ein Werkhof, eine Schule, ein Kindergarten inkl. Kantine, ein Kulturhaus inkl. Pub und sogar ein Park mit einem 1.-Weltkrieg-Denkmal.

Der Kindergarten und die 1. – 5. Klassen werden in Jamné geführt, die ältern Kinder werden in Velky Beranov, einer Gemeinde zwischen Jihlava und Jamné oder in Jihlava selber unterrichtet. Hochschulen befinden sich in Prag und Brünn.

In Jamné arbeiten rund 8 Personen in der Landwirtschaft, die restlichen sind in der Industrie und im Dienstleistungssektor tätig. Jamné selbst bietet dank einigen Firmen mehr als 100 Arbeitsplätze an. Zudem gibt es zwei kleine Einkaufsläden und zwei Pubs und seit 2007 auch eine Pension.

Die Gemeinde Jamné ist finanziell nicht auf Rosen gebettet. Viele gemeindeeigene Bauten bedürften einer Sanierung, doch leider fehlen die Mittel dazu. In Tschechien kennt man keine Steueranlagen. Dadurch fehlt den Gemeinden ein Instrument, um die Höhe der Steuererträge beeinflussen zu können. Jamné muss mit dem Geld auskommen, das es vom Zentralstaat auf Grund der Einwohnerzahl erhält.

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